Lucas Osiander
Lucas Osiander (der Ältere) wurde am 16. Dezember 1534 in Nürnberg als Sohn des Reformators Andreas Osiander geboren. Nachdem er in seinem Geburtsort die Schule besucht hatte, ging er zum Studium nach Königsberg.
Nach verschiedenen Stationen wurde er 1569 zum fürstlich württembergischen Hofprediger berufen. 1583 wurde er in Tübingen zum Dr. theol. promoviert, im gleichen Jahr initiierte er das erste württembergische Gesangbuch, drei Jahre später vertonte er die wichtigsten reformatorischen Lieder als vierstimmige Kantionalsätze. Erstmals führt er dabei die Melodie im Cantus aus, um, anders als bei der bis dahin üblichen Form der Chorsätze, der Gemeinde die Möglichkeit zu geben, mitzusingen.
Ab 1596 wirkte Osiander an weiteren Stellen in Esslingen und Adelberg. Er starb am 17. September 1604 in Stuttgart.
Fünfzig Lieder und Psalmen
1586 gab Osiander seine Sammlung von 50 vierstimmigen Chorälen heraus, die für die künftige Entwicklung des Chorals maßgeblich werden sollte.
Erstmals wurde von ihm die Choralmelodie, die zuvor üblicherweise im Tenor zu finden war, im Sopran geführt. Nach Osianders eigener Vorrede sollte das helfen, dass die Gemeinde den Choral besser mitsingen könne. Zudem stellt die Sammlung eine frühe Kernliedersammlung der Reformation dar, in welcher die 50 wichtigsten Lieder der damaligen Zeit zusammengefasst wurden. Dreißig der Lieder stammen von Martin Luther, immerhin 32 der Lieder finden sich noch heute in den Gesangbüchern. In unserer Neuausgabe der "Fünffzig Lieder und Psalmen" werden sämtliche Lieder neben einer Urtextausgabe auch in der heutigen, oft rhythmisch abgewandelten Version des heutigen Gesangbuches mit allen Liedstrophen wiedergegeben, um die praktische Verwendung zu erleichtern.
Fünffzig Lieder und Psalmen
für vier Stimmen
Partitur (85 S.) | CH201703 ISMN 979-0-50248-137-7 | € 24,80 |